Hohes Einsparpotenzial

Simple Idee reduziert CO₂-Emissionen der Schifffahrt stark

Robert Klatt

Containerschiff auf dem Meer )kcotS ebodADMsvatsuG(Foto: © 

Blue Visby hat eine simple Methode entwickelt, die die CO₂-Emissionen der Schifffahrt stark reduzieren kann, ohne technische Modifikationen an den Schiffen vorzunehmen.

London (England). Die globale Schifffahrt verursacht etwa drei Prozent der CO₂-Emissionen. Universitäten und Unternehmen, darunter die China Ocean Shipping Group Company (COSCO), die kürzlich das größte vollelektrische Containerschiff der Welt in Betrieb genommen hat, arbeiten deshalb an neuen Antriebstechnologien. Die Organisation Blue Visby hat nun einen alternativen Ansatz entwickelt, der die CO₂-Emissionen der Schifffahrt ohne technische Modifikationen stark reduzieren kann.

Laut Blue Visby fahren die meisten Frachtschiffe bisher nach dem Muster „sail fast, then wait“ (SFTW). Sie erreichen also möglichst schnell ihren Zielhafen und warten dann, bis sie zum Be- und Entladen ihr Terminal anfahren dürfen. In den Wartephasen wird jedoch weiterhin Treibstoff verbraucht. Der Ansatz von Blue Visby sieht hingegen vor, dass die Schiffe langsamer fahren, um nicht so lange vor dem Zielhafen warten zu müssen.

Deutliche geringere CO₂-Emissionen

Die 3.651 Panamax-Schiffe, also Schiffe, die den Panama-Kanal durchfahren können, haben 2022 20.580 Fahren absolviert. Laut einer Modellrechnung hätten sie ihre CO₂-Emissionen deutlich senken können (- 23,2 %), wenn sie ihre Fahrtgeschwindigkeit reduziert hätten, ohne dass sie dadurch Verzögerungen verursacht hätten. Die Ergebnisse der Berechnungen werden auch von anderen Studien gestützt, laut denen große Frachtschiffe ihre Emissionen im Mittel um 16 Prozent reduzieren können, wenn sie nur einen Knoten (1,85 km/h) langsamer fahren.

Um ihre Berechnungen zu überprüfen, hat Blue Visby zwei Testfahrten mit Transportschiffen absolviert. Die beiden Schiffe konnten ihre CO₂-Emissionen durch die geringere Geschwindigkeit im Durchschnitt um 17,3 Prozent reduzieren.

Umsetzung erfordert Kooperation

Wie Blue Visby erklärt, kann die Methode aber nur funktionieren, wenn Schiffe, Häfen, Kanäle und Schleusen kooperieren und vom aktuelle SFTW abweichen. Die Organisation hat deshalb ein System aus Verträgen, einer Software und einem Vorteilsausgleich entwickelt, das unter anderem die höheren Gewinnen durch den gesparten Treibstoff unter allen Teilnehmern aufteilen soll.

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