Grünalge Sanguina nivaloides

So entsteht Blutschnee in den Alpen

Robert Klatt

Blutschnee in den Alpen (Symbolbild) )kcotS ebodAsaihttaM(Foto: © 

In den Alpen kommt es immer wieder zu rotem Blutschnee. Satellitenbilder zeigen nun, wo Blutschnee oft auftritt und warum dieser entsteht.

Grenoble (Frankreich). In den Alpen, aber auch in Grönland, Alaska und der Antarktis, kommt es immer wieder zu sogenannten Blutschnee, also Schnee mit einer auffälligen roten Farbe. Die rote Farbe wird durch die Grünalge Sanguina nivaloides verursacht, die im Frühling und Sommer rote Pigmente produzieren kann. Forscher der Universität Grenoble (UGA) haben nun untersucht, in welchen Alpenregionen Blutschnell hauptsächlich auftritt und wann es zu der Algenblüte kommt.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin PNAS haben sie dazu Satellitenbildern aus dem Zeitraum 2018 bis 2022 analysiert. Die Aufnahmen zeigen, dass Blutschnell vor allem im Berner Oberland, im Wallis und in den nördlichen französischen Alpen auftritt. Außerdem haben sie Blutschnee im Ötztal und in den Hohen Tauern entdeckt, jedoch in einem geringeren Ausmaß.

„Algenblüten sind in den Alpen ungleichmäßig verteilt.“

Blutschnee in mittleren Höhen

Die Satellitenaufnahmen zeigen, dass die Algenblüte hauptsächlich in Höhen zwischen 1.800 und 3.000 Metern im Mai, Juni, Juli und August auftritt. An sehr steilen Süd- und Osthängen und an Gletschern ist Blutschnee selten. Die Aufnahmen zeigen zudem, dass das Ausmaß der Algenblüte starken jährlichen Schwankungen unterliegt, aber nur selten an anderen Standorten geschieht.

Voraussetzungen der Algenblüten

Anschließend haben die Forscher die Satellitenaufnahmen mit meteorologischen Daten verknüpft, um zu ermitteln, unter welchen klimatischen Voraussetzungen es zur Algenblüte kommt. Am wichtigsten ist demnach eine längere Schneeschmelze von knapp einem Monat und flüssiges Wasser in der gesamten Schneesäule. Die Schneeschmelze dauert vor einer Algenblüte im Mittel 54 Tage und Wasser hat die Schneesäule vor einer Algenblüte im Mittel 49 Tage durchsickert.

„Flüssiges Wasser im Schnee ist für die Algen aus zwei Gründen nötig. Erstens werden beim Schmelzen von Schnee Nährstoffe frei. Zweitens wird davon ausgegangen, dass Schneealgen-Arten, darunter S. nivaloides, während eines beweglichen Geißel-Zellstadiums in dem Wasser migrieren.“

Die Algenblüte benötigt zudem einen Boden, der nicht ganzjährig gefroren ist. Eine weitere Voraussetzung ist Saharastaub, der essenzielle Nährstoffe enthält. Dieser darf aber auch nicht im Überfluss vorhanden sein, weil die Schneeschmelze ansonsten zu schnell abläuft und sich kein Blutschnee bilden kann.

PNAS, doi: 10.1073/pnas.2400362121

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