Klimafreundliche Lebensmittel

Sojafleisch, Insekten oder Laborfleisch – Was ist nachhaltiger?

 Robert Klatt

Insekten, eine nahrhafter und klimafreundlicher Fleischalternative )kcotS ebodAleseoH oiraM(Foto: © 

Die Fleischproduktion verursacht signifikante Umweltschäden und beschleunigt den Klimawandel. Nun wurde untersucht, welche Fleischalternativen die beste Klimabilanz haben.

Dessau-Roßlau (Deutschland). Die Fleischproduktion verursacht signifikante Umweltschäden und beschleunigt durch die hohen CO₂- und Methanemissionen den Klimawandel. Laut einer Studie des Bard College ist Rindfleisch rund 40-mal CO₂-intensiver als andere Proteinquellen. Umweltschutzorganisationen und die Wissenschaft sprechen sich deshalb zunehmend für eine Reduktion des Fleischkonsums aus.

Forscher des Umweltbundesamts (UBA) haben nun eine Studie publiziert, die die Klimabilanz der bekanntesten Fleischalternativen, Fleischersatz auf Pflanzenbasis, Insekten als Fleischersatz und In-Vitro-Fleisch, untersucht hat.

Pflanzliches Fleisch

Laut dem UBA ist pflanzliches Fleisch die klimafreundlichste Alternative. Im Mittel werden bei der Produktion eines Kilos Fleischersatz auf Pflanzenbasis lediglich 2,8 Kilogramm CO₂-Emissionen freigesetzt, während Schweinefleisch mit 4,1 Kilogramm, Geflügel mit 4,3 Kilogramm und Rindfleisch mit 30,5 Kilogramm deutlich höhere Emissionen verursachen. Hinzukommt, dass die Fleischproduktion einen bis zu siebenmal höheren Flächenbedarf hat als für den Anbau von Pflanzen erforderlich ist.

Insekten als Fleischersatz

Insekten, die Rinder-, Schweine- und Geflügelfleisch ersetzen, können die CO₂-Emissionen der Ernährung ebenfalls deutlich reduzieren. Sie verursachen lediglich drei Kilogramm CO₂-Emissionen pro Kilogramm produzierten Insekten. Der Wasser- und Landbedarf ist im Vergleich zu Hühnerfleisch ebenfalls deutlich geringer (50 %), obwohl der Proteingehalt der Insekten auf einem ähnlich hohen Niveau liegt.

In-Vitro-Fleisch (Laborfleisch)

In-Vitro-Fleisch, das auch als Laborfleisch bezeichnet wird, ist ein bisher kaum verfügbares Lebensmittel. In Zukunft könnte das Fleisch, das aus Stammzellen in einer Nährstofflösung gezüchtet wird, jedoch einen größeren Stellenwert einnehmen. Die Ökobilanz kann bisher aufgrund der fehlenden Massenproduktion nur theoretisch berechnet werden. Sie wird laut dem UBA jedoch deutlich besser sein als bei konventionellem Fleisch.

„Diesen ersten Prognosen zufolge könnte In-Vitro-Fleisch beim Wasser- und Landverbrauch besser als konventionell produziertes Fleisch abschneiden, beim Energieverbrauch schlechter.“

Wie Dirk Messner, der Präsident des UBA, erklärt, zeigt die Studie klar, dass der Fleischkonsum reduziert werden sollte.

„Aus Umweltsicht ist es unverzichtbar, den Fleischkonsum zu reduzieren. Solange der Preis der Lebensmittel aber nicht auch die Umweltschäden widerspiegelt, wird das billige Nackensteak noch länger den Vorzug vor einem Sojaschnitzel bekommen. Hier ist die Politik gefragt, diese Rahmenbedingungen zu verändern.“

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