18 Billionen Euro

Solarausbau kann Erderwärmung bis 2050 unter 1,5 °C halten

 Robert Klatt

Solaranlage auf einer Lagerhalle )kcotS ebodAnrokayahc(Foto: © 

Solarmodule auf den Dachflächen aller Häuser würden die CO₂-Emissionen so stark reduzieren, dass die Erderwärmung das vorindustrielle Niveau bis 2050 um weniger als 1,5 Grad Celsius übertrifft. Die Maßnahme gegen den Klimawandel benötigt Investitionen von 18 Billionen Euro.

Nanjing (China). Ein Großteil der aktuellen Klimaprognosen geht davon aus, dass die Jahresmitteltemperatur auf der Erde bis 2050 mindestens 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegen wird. Hauptverantwortlich dafür sind die hohen CO₂-Emissionen, die etwa 100 Jahre in der Atmosphäre verbleiben. Laut Daten der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat die CO₂-Konzentration deshalb seit 2004 um mehr als zehn Prozent zugenommen.

Forscher der Nanjing Normal University (NJNU) haben nun mit Beteiligung der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) und der Technischen Universität München (TUM) eine Studie publiziert, laut der ein starker Ausbau der Solarenergie die Auswirkungen des Klimawandels deutlich begrenzen könnte.

Solaranlagen auf allen Dächern

Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Climate Change haben die Forscher mit neun unterschiedlichen Erdsystemmodellen analysiert, wie sich die Erderwärmung verändern würde, wenn alle Dachflächen der Erde mit Solarmodulen ausgestattet werden. Die Gesamtfläche liegt bei 286.393 Quadratkilometern, also rund 0,1 Prozent der globalen Landfläche.

Die Modelle zeigen, dass die auf den Dachflächen installierten Solarmodule die CO₂-Emissionen der Stromproduktion so stark reduzieren würden, dass die globale Durchschnittstemperatur bis 2050 um 0,05 bis 0,13 Grad Celsius weniger steigt als die aktuellen Prognosen versprechen. Der Temperaturanstieg würde damit zwischen 2020 und 2050 etwa halbiert werden, ohne dass neue Landflächen mit Solarmodulen bedeckt werden müssen und ohne dass neue Techniken entwickelt werden müssen.

18 Billionen Euro Investitionssumme

Laut der Studie kostet eine Solaranlage inklusive Wechselrichter pro Quadratkilometer etwa 62,5 Millionen Euro, wenn man von den Kosten eines günstigen Balkonkraftwerks ausgeht. Um alle Dachflächen ausstatten zu können, wären also Investitionen in Höhe von 18 Billionen Euro nötig. Dies entspricht bei einer realistischen Bauzeit von zehn Jahren rund 224 Euro pro Person pro Jahr.

Nature Climate Change, doi: 10.1038/s41558-025-02276-3

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