Robert Klatt
Das Start-up Make Sunsets soll damit begonnen haben, Schwefeldioxid in oberen Atmosphärenschichten freizusetzen, um das Sonnenlicht zu reflektieren und den Klimawandel zu unterbrechen. In der Wissenschaft ist Geoengineering aufgrund der kaum abschätzbaren Effekte umstritten.
Cambridge (U.S.A.). Laut einem Bericht vom MIT Technology Review, dem Magazin des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat das Start-up Make Sunsets mit Geoengineering begonnen. Laut eigenen Angaben hat das Unternehmen bereits im April 2022 zwei Stratosphärenballons mit Schwefeldioxidpartikeln gestartet. Geplant war, dass diese Ballons platzen und das Schwefeldioxid freizusetzen. Ob dies tatsächlich funktioniert hat, ist aber nicht bekannt.
Laut Make Sunsets sollen die Schwefeldioxidpartikel in der Atmosphäre das einfallende Sonnenlicht reflektieren und den Klimawandel unterbrechen. Ein Wissenschaftler der Universität Yale kam kürzlich ebenfalls zu dem Ergebnis, dass bereits begrenztes Geoengineering mit Nanopartikeln die Erderwärmung deutlich reduzieren könnte.
In Zukunft möchte Make Sunsets aus der gezielten Manipulation der Atmosphäre ein neues Geschäft machen. Kunden können dazu sogenannte Cooling Credits erwerben, mit denen sie für jeweils 10 US-Dollar die Freisetzung von einem Gramm Schwefeldioxid in die Atmosphäre finanzieren.
Der Geschäftsführer von Make Sunsets erklärt, dass so möglichst schnell eine Abkühlung der Erdatmosphäre erreicht werden soll. Die mit den Cooling Credits finanzierten Schwefeldioxidpartikel sollen noch im laufenden Jahr in die Atmosphäre gebracht werden. Laut MIT Technology Review wurden bereits Pakete für über 750.000 US-Dollar verkauft.
In der Wissenschaft ist das sogenannte Sonnenstrahlungsmanagement (SMR) umstritten. Kürzlich veröffentlichten renommierte Forscher deshalb einen offenen Brief, in denen sie vor den Folgen der künstlichen Verringerung des Sonnenlichts warnen. Auch David Keith warnt vor der Kommerzialisierung des Geoengineerings. Laut dem anerkannten Experten ist die Arbeit des Start-ups nicht transparent genug. Zudem könnte sie ökonomische Anreize schaffen, zu viele Partikel in der Atmosphäre freizusetzen.