Robert Klatt
Die Bauindustrie ist extrem klimaschädlich. In Stockholm wird deshalb ein neues, klimaneutrales Stadtviertel mit Gebäuden aus nachhaltigem Holz gebaut.
Stockholm (Schweden). Laut Daten der Vereinten Nationen (UN) ist die Bau- und Gebäudewirtschaft für 38 Prozent der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich. Besonders klimaschädlich ist die Zementindustrie, auf die rund acht Prozent der globalen CO₂-Emissionen entfallen. Das Start-up Brimstone Energy, in das unter anderem Bill Gates investiert hat, möchte deshalb klimaneutralen Zement aus Kalziumsilikat herstellen. Eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt, alternativ Holz als klimafreundliches Baumaterial verwendet werden könnte. Umgesetzt wird dies bereits in Japan, wo bis 2041 ein 350 Meter hoher Wolkenkratzer aus Holz errichtet werden.
Das börsennotierte Immobilienunternehmen Atrium Ljungberg hat nun den Bau eines neuen, klimaneutralen Stadtviertel mit Gebäuden aus Holz in Stockholm angekündigt. Weil Holz von selbst wächst und dabei CO₂ aus der Atmosphäre entzieht, ist das Baumaterial klimaneutral. Die Neue Europäische Bauhaus, eine Initiative der Europäischen Union (EU), fördert deshalb nachhaltige Häuser aus Holz.
Die sogenannte Stockholm Wood City ist das global umfangreichste städtische Bauvorhaben, welches primär auf die Verwendung von Holz setzt. Der Beginn der Baumaßnahmen ist für das Jahr 2025 angesetzt, wobei die Fertigstellung der ersten Gebäude für 2027 erwartet wird.
Laut Annica Ånäs, dem CEO von Atrium Ljungberg, soll sich das Stadtviertel über 250.000 Quadratmeter erstrecken und ein neues Zeitalter nachhaltiger Architektur und Stadtentwicklung einläuten. Es soll ein belebtes, urbanes Umfeld mit einer Mischung aus Arbeitsplätzen, Wohnraum, Gastronomie und Geschäften entstehen, das in Sickla, im südlichen Teil von Stockholm, zusätzliche 7.000 Büroarbeitsplätze und 2.000 Wohnungen beheimatet.
„Wir sind stolz darauf, Stockholm Wood City vorzustellen. Dies ist nicht nur ein wichtiger Schritt für uns als Unternehmen, sondern ein historischer Meilenstein für die schwedische Innovationsfähigkeit. Stockholm Wood City verkörpert unsere Zukunft. Von den Mietern gibt es eine starke Nachfrage nach innovativen, nachhaltigen Lösungen. eine Nachfrage, die wir mit dieser Initiative erfüllen. “
Die Stockholm Wood City hat neben der Verwendung des nachhaltigen Baumaterials Holz noch weitere Klima- und Umweltvorteile. Betonung auf Büroflächen dient dazu, das Arbeitsplatzdefizit südlich des Stockholmer Stadtzentrums auszugleichen und die Pendelzeiten für eine größere Anzahl von Menschen zu verkürzen.
„Unsere Branche hinterlässt einen großen Eindruck, und es ist für uns wichtig, sowohl kurz- als auch langfristig einen positiven Unterschied zu machen. Wir möchten eine Umgebung schaffen, in der unsere Kunden, die hier leben und arbeiten werden, an der Entwicklung und Gestaltung des Stadtviertels der Zukunft teilnehmen können.“
