Robert Klatt
Der Frühling 2024 war in Deutschland der heißeste seit Messbeginn. Auch die mittlere Wassertemperatur in der Nordsee erreicht durch den Klimawandel neue Rekordwerte.
Bremerhaven (Deutschland). Die globalen Durchschnittstemperaturen steigen durch den Klimawandel kontinuierlich und es treten immer häufiger lange und intensive Hitzewellen auf. Betroffen davon sind nicht nur Länder wie Indien, wo eine neue Rekordtemperatur von 52,3 Grad Celsius dokumentiert wurde, sondern auch klimatisch gemäßigte Länder wie Deutschland, das den heißesten Frühling seit Aufzeichnungsbeginn erlebt hat. Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) haben zudem in der Nordsee vor Helgoland einen neuen Temperaturrekord gemessen.
Das Meerwasser in der Deutschen Bucht war 2023 im Mittel 11,9 Celsius heiß. Es handelt sich dabei um die höchste mittlere Wassertemperatur seit dem Beginn der regelmäßigen Messungen im Jahr 1962. Auch die Wassertemperaturen des Januar, Februar, März und April des laufenden Jahres sind außergewöhnlich warm und gehören zu den Spitzenwerten seit Messbeginn. Der März 2024 hat mit einer mittleren Wassertemperatur von 6,9 Grad Celsius sogar einen neuen Rekord aufgestellt.
Die Forscher erklären zudem, dass starke marine Hitzewellen in der Nordsee seit den 1990er-Jahren öfter auftreten. Diese Entwicklung wird durch neue mittleren Wassertemperatur von 6,9 Grad Celsius auf Helgoland und Sylt begleitet, die sich durch extrem hohe Temperaturen im Sommer und deutlich weniger extrem kalte Tage im Winter auszeichnen.
Laut den Wissenschaftlern ist für den Temperaturanstieg und die Zunahme der Extremwetterereignisse der Klimawandel verantwortlich. Sie gehen davon aus, dass die Auswirkungen sich stark auf das marine Leben am Meeresboden auswirken. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch eine Studie der University of Algarve, laut der Hitzewellen vor allem tiefe Wasserschichten stark belasten, weil die dortigen Lebewesen an niedrige und stabile Temperaturverhältnisse angepasst sind.