CO₂-Emissionen in Deutschland

Tempolimit schütz Klima deutlich stärker als bisher angenommen

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Eine neue Studie des Umweltbundesamts (UBA) zeigt, dass ein generelles Tempolimit auf Autobahnen sich deutlich stärker auf die CO₂-Emissionen auswirkt als bisher angenommen wurde
  • Ein Tempolimit von 120 km/h würde 6,7 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr einsparen. Dies entspricht 4,2 Prozent der CO₂-Emissionen des Straßenverkehrs

Eine neue Studie des Umweltbundesamts (UBA) zeigt, dass ein pauschales Tempolimit auf Autobahnen die CO₂-Emissionen in Deutschland stärker als bisher angenommen reduzieren würde.

Berlin (Deutschland). Die Einführung einer pauschalen Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen ist in Deutschland umstritten. Die Mehrheit der Allgemeinbevölkerung ist laut einer Studie des Umweltbundesamts (UBA) „auf jeden Fall“ oder „eher“ für ein Tempolimit, während die Mehrheit der Autofahrer ein pauschales Tempolimit ablehnt. Auch das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) sprach sich kürzlich gegen ein Tempolimit aus, weil die Richter es nicht als ausreichend erwiesen sahen, dass ein Tempolimit für das Erreichen der Klimaschutzziele notwendig sei.

Nun das Umweltbundesamts (UBA) eine neue Studie veröffentlicht, laut der ein generelles Tempolimit auf Autobahnen einen deutlich größeren Klimaschutzeffekt hat, als die Behörde zuvor ermittelt hatte. Die von Wissenschaftlern der Universität Stuttgart und Universität Graz erstellte Studie zeigt, dass ein maximales Tempo von 120 km/h pro Jahr etwa 6,7 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente einsparen würde. Dies entspricht 4,2 Prozent der CO₂-Emissionen des Straßenverkehrs. Eine Studie des UBA aus dem Jahr 2020 kam noch zu dem Ergebnis, dass ein solches Tempolimit die Emissionen im Straßenverkehr nur um 2,6 Millionen Tonnen reduzieren würde.

Reduzierte Autobahnnutzung durch Tempolimits

Der große Unterschied zwischen den Ergebnissen der beiden Studien entstand laut den Autoren durch die unterschiedliche Methodik und die verwendeten Emissionsfaktoren. Außerdem erklären die Forscher, dass bestimmte Verhaltensmuster der Autofahrer einen größeren Einfluss auf die CO₂-Emissionen haben als bisher angenommen wurde. Ein Tempolimit würde demnach Autobahnen unattraktiver und dazu führen, dass der Verkehr vermehrt auf Alternativen ausweicht.

„Es wird direkter gefahren, da die Nutzung der Autobahn meist mit längeren Umwegen verbunden ist.“

Die Autobahnnutzung würde laut der Berechnung durch ein Tempolimit um 1,1 Prozent sinken, während die Fahrleistung von Autos und leichten Nutzfahrzeugen auf allen anderen Straßen zunehmen würde.

Höhere Attraktivität alternativer Verkehrsmittel

Eine pauschale Geschwindigkeitsbegrenzung würde laut der Studie überdies dazu führen, dass andere Verkehrsmittel attraktiver würden. Die Gesamtfahrleistung der Autos würde dadurch sinken.

„Die gesamte Reduzierung der Fahrleistung auf allen Streckentypen beträgt 1,8 Prozent und 2,1 Prozent beim Pkw-Verkehr.“

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