Kreuzfahrtschiffe & Co.

Tourismus in der Antarktis verstärkt die Eisschmelze

Robert Klatt

Kreuzfahrtschiff in der Antarktis )kcotS ebodAtoosiv(Foto: © 

Die Antarktis wird von immer mehr Kreuzfahrtschiffen angefahren. Diese emittieren schwarze Kohlenstoffpartikel, die die Eisschmelze deutlich verstärken.

Rio de Janeiro (Brasilien). Ein Modell der Universidade Federal do Rio de Janeiro (UFRJ) kam bereits zu dem Ergebnis, dass schwarze Kohlenstoffpartikel die Eisschmelze in der Antarktis beschleunigen. Dieses sogenannte „Black Carbon“ entsteht unter anderem bei großen Waldbränden in Südamerika und gelangt über Luftströmungen bis zum antarktischen Kontinent. Dort legen sich die kleinen Kohlenstoffpartikel auf dem Eis ab und sorgen dadurch dafür, dass die Oberfläche mehr Sonnenlicht absorbiert und schneller schmilzt.

Laut einer Publikation im Fachmagazin Science Advances haben die Wissenschaftler der UFRJ nun untersucht, ob und wie sich der zunehmende Tourismus in der Antarktis auf die Eisschmelze auswirkt. Sie haben dazu den Zeitraum von 2003 bis 2008 analysiert, in dem die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe von unter 200 auf bis zu 300 pro Saison zugenommen hat. Inzwischen besuchen die Antarktis laut dem internationalen Verband der Reiseveranstalter in der Antarktis (IAATO) über 500 Kreuzfahrtschiffe pro Jahr.

Anzahl der Schmelztage nimmt zu 

Die Analyse offenbart, dass die Anzahl der Schmelztage, also die Tage, an denen das Eisschild der Antarktis kleiner wird, auf der Ostseite des Kontinents stark zugenommen hat. Außerdem hat die zunehmende Anzahl an Kreuzfahrtschiffen dazu geführt, dass sich das Maximum der Emissionen des schwarzen Kohlenstoffs in der Antarktis verschoben hat. Vor 2004 war die Rußkonzentration von September bis Oktober am höchsten, also in den Monaten, in denen es in Südamerika zu starken Waldbränden kommt.

Inzwischen ist die Rußkonzentration von November bis Februar am höchsten, also im Zeitraum, indem die meisten Touristen die Antarktis besuchen. Das Maximum der Rußkonzentration fällt damit in den antarktischen Sommer, also eine Zeit, in der die höheren Temperaturen ohnehin die Eisschmelze anheizen. Laut den Studienautoren ist die Kombination aus den Emissionen der Kreuzfahrtschiffe und der höheren Sonneneinstrahlung somit besonders problematisch.

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