Robert Klatt
In Deutschland hat die UV-Belastung in den letzten Jahren stark zugenommen. Schuld daran könnten der Klimawandel und Stoffe, die die Ozonschicht schädigen, sein.
Oberschleissheim (Deutschland). Die Intensität der UV-Strahlung in unterschiedlichen Erdregionen wird vor allem von geografischen Faktoren wie der Höhe über dem Meeresspiegel und die Entfernung vom Äquator beeinflusst. Trotzdem ist die Intensität an einem Ort nicht immer gleich, weil sie unter anderem durch die Dicke der Ozonschicht verändert wird. Forscher des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) haben deshalb über analysiert, ob und wie sich die UV-Strahlung in Deutschland im Zeitraum von 1997 bis 2022 verändert hat.
Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Photochemical & Photobiological Sciences haben sie dazu über eine Million Datenpunkte von einer Messstation in Dortmund, die die lokale UV-Strahlung mit Spektralradiometern mit einer hohen Genauigkeit misst, ausgewertet.
Die Messungen zeigen deutlich, dass die UV-Belastung im Untersuchungszeitraum stark gestiegen ist (+ 13 %), obwohl die Wissenschaft vor der Studie nur mit einer moderaten Zunahme gerechnet hat.
Die Forscher des BfS haben deshalb auch Daten einer ähnlichen Messstation aus Brüssel analysiert, die auf dem demselben Breitengrad wie die Station in Dortmund liegt und seit 1991 die UV-Strahlung dokumentiert. Laut den Messdaten hat die UV-Belastung in Brüssel zwischen 1997 und 2022 noch stärker zugenommen als in Dortmund (+ 20 %). Dies zeigt, dass die Zunahme der UV-Strahlung nicht nur lokal auftritt, sondern zumindest Mitteleuropa betrifft.
Um die Gründe für die Zunahme der UV-Belastung zu finden, haben die Forscher Daten zur Ozonschichtdicke und den Sonnenscheinstunden analysiert. Die Daten zeigen, dass die Ozonschicht über Mitteleuropa an Dicke verloren hat, vor allem in den Sommermonaten. Es konnte dadurch mehr UV-Strahlung die Erde erreichen.
Außerdem waren in den letzten Jahrzehnten weniger Wolken im Himmel über Mitteleuropa, was ebenfalls dazu geführt hat, dass mehr UV-Strahlung den Boden erreichen konnte. Die Ursachen der dünneren Ozonschicht und der wenigen Wolken könnte laut den Forschern der Klimawandel sein.
Photochemical & Photobiological Sciences, doi: 10.1007/s43630-024-00658-8