145,5 Millionen Tonnen CO₂

Verkehrssektor in Deutschland hat Klimaziele nicht erreicht

Robert Klatt

CO2-Emissionen des Verkehrssektors sinken kaum )kcotS ebodAaraK(Foto: © 

Der Verkehrssektor hat trotz deutlich mehr E-Autos seine Klimaziele nicht erreicht. Dies liegt unter anderem an den hohen CO₂-Emissionen der neu zugelassenen Verbrenner.

Berlin (Deutschland). Eine Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) hat kürzlich belegt, dass Autos mit Benzin- und Dieselmotor deutlich mehr Treibstoff benötigen, als die Hersteller angeben. Überdies sinken die CO₂-Emissionen des Verkehrssektors in der Europäischen Union (EU) laut dem Europäischen Rechnungshof (EuRH) trotz der effizienteren Technik nicht, weil die immer leistungsstärkeren Motoren und das höhere Gewicht der Autos die möglichen Einsparungen kompensieren.

Es ist somit nicht überraschend, dass der Verkehrssektor in Deutschland seine Klimaziele zum dritten Mal in Folge nicht erreicht hat. Laut dem Bericht des Expertenrats für Klimafragen (PDF), der die Einschätzung des Umweltbundesamtes (UBA) bestätigt, sind die Emissionen des Verkehrssektors 2023 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Mit 145,5 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent lagen sie aber deutlich über dem Ziel von maximal 133 Millionen Tonnen.

Rückgang der Fahrleistung

Ein geringfügiger Rückgang der CO₂-Emissionen im Verkehrssektor um 1,8 Millionen Tonnen (- 1,2 %) lässt sich vornehmlich auf eine reduzierte Fahrleistung im Straßengüterverkehr zurückführen. Dies ist größtenteils mit einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten verbunden. Entgegen den Hoffnungen erfolgte keine signifikante Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf die Schiene. Experten prognostizieren, dass mit einer wirtschaftlichen Erholung auch die Emissionen im Verkehrsbereich wieder zunehmen könnten.

Höhere CO₂-Emissionen bei neuen Autos

Obwohl deutlich mehr neue Elektroautos zugelassen wurden, sind die Emissionen im Pkw-Bereich nicht gesunken. . Im Bereich des Personenverkehrs wurde sogar ein Anstieg der Treibhausgasemissionen festgestellt, der hauptsächlich auf eine gestiegene Fahrleistung von Pkws zurückzuführen ist. Außerdem lagen die CO₂-Emissionen der neu zugelassenen Verbrenner im Mittel 4,9 g/km höher als im Vorjahr.

„Wesentliche strukturelle Veränderungen im Pkw-Bestand, die den fahrleistungsbedingten Emissionsanstieg dämpfen könnten, sind im Jahr 2023 nicht zu erkennen. Denn Verbrenner dominieren weiterhin sowohl den Fahrzeugbestand als auch die Neuzulassungen.“

Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrsbereich

Das Expertengremium äußern sich kritisch zu den im Klimaschutzprogramm 2023 der Bundesregierung vorgeschlagenen Maßnahmen für den Verkehrssektor. Zu den Maßnahmen gehören die Fortsetzung des Deutschlandtickets im öffentlichen Nahverkehr, erweiterte Förderungen für Lastkraftwagen und die Förderung der Digitalisierung zur Vermeidung von berufsbedingten Fahrten. Insgesamt wird jedoch nur eine abgeschwächte Wirkung dieser Maßnahmen erwartet, was bis 2030 eine erhebliche Lücke in der Zielerreichung der Klimaschutzziele vermuten lässt.

Spannend & Interessant
VGWortpixel