D. Lenz
Forscher fanden anhand eines Bohrkerns heraus, dass die Antarktis vor einigen Millionen Jahren ein prächtiger Regenwald war. Doch welche Faktoren sind dafür verantwortlich, dass die Antarktis heute von einer Kilometer dicken Eisschicht überzogen ist?
Frankfurt (Deutschland). Wie die Goethe-Universität in Frankfurt am Main bekannt gab, hat ein internationales Forscherteam Pollen und Sporen in den Sedimentproben eines antarktischen Bohrkerns nachgewiesen. Die Proben stammen aus knapp 1.000 Metern Tiefe und wurden 2010 von dem australischen Paläoklimatologe Kevin Welsh und seinen Kollegen, im Rahmen des Integrated Ocean Drilling Program (IODP), vor der Küste des antarktischen Wilkes-Landes geborgen. Die Pflanzenrückstände beweisen, dass vor etwa 46 Millionen bis 52 Millionen Jahren zahlreiche Palmen und andere tropische Pflanzen an den Küsten der heutigen Antarktis beheimatet waren.
Wie Welsh der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, haben die Analyse des Bohrkerns aus dem Eozän gezeigt, dass es in der Antarktis früher einmal einen tropischen bis subtropischen Regenwald gegeben hat. Temperaturen um die 20 Grad Celsius waren damals in dieser Region normal. In der Nacht vielen die Temperaturen, trotz der dreimonatiger Polarnacht, nicht unter 10 Grad Celsius. Im Inneren des sechsten Kontinents hingegen, war es kühler. Hier vermuten die Forscher einen gemäßigten Regenwald, der dem heutigen Regenwald aus Neuseeland ähnelt.
Der Paläoklimatologe Prof. Jörg Pross von der Universität Frankfurt kommentiert, dass es früher in der Antarktis 50 bis 60 Grad Celsius wärmer war als heute. Die Proben ergaben zudem, dass der damalige CO2-Gehalt doppelt so hoch war, wie heutige CO2-Messungen. Der Treibhauseffekt, so wie er derzeit vor 52 Millionen Jahren vermutet wird, kann aber nicht alleine Schuld an den drastischen Klimaveränderungen sein. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Veränderung der warmen Meeresströme durch die Kontinentalverschiebung und das Zusammenspiel des hohen CO2-Gehaltes in der Atmosphäre diesen extremen Klimawandel verursacht hat.
Angesicht dieser neuen Erkenntnisse warnte Welsh ausdrücklich vor dramatischen Veränderungen auf allen Eis bedeckten Erdteilen, sollte der weltweite CO2-Gehalt in der Erdatmosphäre weiter ansteigen. Sollte die globale Eisschmelze eintreten, wird der Meeresspiegel um bis zu 80 Meter ansteigen. Dies hätte katastrophale Auswirkungen für alle betroffenen Gebiete. Ein so drastischer Anstieg des Meeresspiegels würde alle Küstenlinien der Erde verändern.
Derzeit leben wir in einer Warmphase einer Eiszeit. Das Wort "Eiszeit" definiert einen Zeitabschnitt der Erdgeschichte, bei der Eis, entweder auf den Polkappen, auf Bergen und in Form von fallendem Schnee auftritt. Vergleicht man das Klima der gesamte Erdgeschichte, so kommt es lediglich bei 20 Prozent der 4,5 Milliarden Jahre zur Eisbildung auf unserem Planeten. 80 Prozent unserer Erdgeschichte sind komplett eisfrei. Einige Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass die globale Eisschmelze nicht aufzuhalten ist, da eine eisfreie Erde den Normalzustand wiederspiegelt.