Effekte auf Flora und Fauna

Wassertemperatur des Bodensees nimmt durch Klimawandel stetig zu

Robert Klatt

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Der Bodensee wird durch den Klimawandel immer wärmer. Untersuchungen zeigen bereits, dass dadurch das Ökosystem gefährdet ist und Fische sich schlechter fortpflanzen können oder ihre Nahrung verlieren.

Karlsruhe (Deutschland). Die globalen Durchschnittstemperaturen nehmen durch den Klimawandel stetig zu und es kommt immer öfter zu Extremwettereignissen, etwa ein neuer Temperaturrekord in der Nordsee vor Helgoland. Wissenschaftler der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) haben nun neue Daten publiziert, laut denen auch der Bodensee immer wärmer wird. Die mittlere Oberflächentemperatur ist demnach von 10,5 Grad Celsius im Jahr 1962 auf 13,6 Grad Celsius im Jahr 2023 gestiegen. Im Jahr 2022 lag sie sogar bei 14,1 Grad Celsius.

Auch die Temperaturen in tiefen Wasserschichten sind deutlich gestiegen. Die Tiefe hatte im Jahr 2013 im Mittel eine Temperatur von 4,3 Grad Celsius, während es im Jahr 2023 schon 5,4 Grad Celsius waren. Laut der LUBW kann dies unterschiedliche Auswirkungen auf die Tiere und Pflanzen im Bodensee haben. Die Temperatur gilt deshalb als zentrales Gesundheitsparameter eines Gewässers.

„Sie hat Einfluss auf die Durchmischungs- beziehungsweise Schichtungsverhältnisse der Seen, die Wasserchemie oder auf die Artenzusammensetzung und die Wirkungspfade der Nahrungsnetze.“

Zirkulation von Tiefen- und Oberflächenwasser

Messungen zeigen, dass die Erwärmung des Bodensees die Zirkulation von Tiefen- und Oberflächenwasser reduziert hat. Dadurch gelangt weniger Sauerstoff in die tieferen Schichten und das Risiko eines Sauerstoffmangels nimmt zu.

„Umgekehrt werden weniger Nährstoffe aus der Tiefe in die Deckschicht befördert, was über das Nahrungsnetz das Ökosystem des Sees beeinflusst.“

Im bis zum Jahr 2026 laufenden Projekt Seewandel-Klima wird derzeit untersucht, wie sich die Veränderungen der Wassertemperaturen auf die Fische und die Wasserpflanzen des Sees auswirken. Erste Zwischenergebnisse liegen laut Alexander Brinker bereits vor.

„Wir wissen noch nicht sehr viel, aber es gibt erste Hinweise. Negativ wirke sich die höhere Temperatur etwa auf die Trüsche aus. Für sie muss das Wasser im tiefen Bereich kälter sein als fünf Grad, sonst können sich die Eier nicht richtig entwickeln.“

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die höheren Wassertemperaturen in den tiefen Wasserschichten dazu führen, dass die Eier und Larven der Trüsche vermehrt sterben. Dies macht sich bereits in geringeren Fangzahlen bemerkbar. Außerdem befürchten die Forscher, dass die höheren Wassertemperaturen sich negativ auf ausgewachsene Felchen auswirken. Normalerweise jagen diese Fische im Sommer nahe der Wasseroberfläche Wasserflöhe. Es könnte jedoch dazu kommen, dass die Fische diese Wasserschichten aufgrund der zu hohen Temperaturen nicht mehr aufsuchen.

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