CO2-Emissionen

Welche Klimaschutzmaßnahmen wirken im Straßenverkehr am besten?

Robert K.

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Auf den Punkt gebracht
  • Klimapolitische Maßnahmen zur Reduktion der CO₂-Emissionen hat die Wissenschaft bisher meistens isoliert untersucht
  • Eine neue Studie hat nun die kombinierten Effekte unterschiedlicher Maßnahmen analysiert, um zu untersuchen, wie CO₂-Emissionen des Straßenverkehrs sinnvoll reduziert werden können
  • Am stärksten sinken die Emissionen demnach durch höhere Benzin- und Dieselpreise und die Förderung von Elektroautos

Deutschland muss seine CO₂-Emissionen im Verkehrssektors stark reduzieren. Ob höhere Benzinpreise oder andere Maßnahmen am ehesten Fortschritte bringen, zeigt eine neue Studie.

Berlin (Deutschland). In Deutschland hat der Verkehrssektor laut der Internationalen Energieagentur (IEA) im Jahr 2019 etwa 8,5 Gigatonnen CO₂-Emissionen verursacht. Das entspricht etwa einem Viertel der gesamten CO₂-Emissionen des Landes. Um bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden, müssten die Emissionen auf unter eine Gigatonne pro Jahr fallen. Deutlich gefallen sind die CO₂-Emissionen des Verkehrssektors in den letzten Jahren jedoch nicht.

Mitverantwortlich ist dafür ist laut Experten die Uneinigkeit darüber, welche Maßnahmen im Straßenverkehr zur CO₂-Einsparung am effektivsten sind. Wissenschaftler des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) haben deshalb untersucht, welche Maßnahmen in anderen Ländern die CO₂-Emissionen reduzieren konnte, ohne dass dabei deren ökonomische Situation destabilisiert wurde.

Empfehlungen für die Verkehrspolitik

Im Gegensatz zu frühere Studien, die einzelne Maßnahmen zur Reduzierung der CO₂-Emissionen isoliert untersucht haben, analysierten die Forscher um Nicolas Koch laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature Energy die kombinierten Effekte unterschiedlicher Maßnahmen. Die Studie berücksichtigt damit, dass in der politischen Praxis meistens mehrere Maßnahmen als Bündel beschlossen werden, deren Wirkung sich gegebenenfalls beeinflusst. Der neue Studienansatz liefert somit Ergebnisse, die als Empfehlung für zukünftige Maßnahmen zur Reduzierung der CO₂-Emissionen verwendet werden können.

Emissionen des Straßenverkehrs von 1995 bis 2018

Als Basis der Studie dienen Emissionsdaten des Straßenverkehrs von 1995 bis 2018 in 15 Ländern der Europäischen Union (EU), die die Forscher mit der Wirtschaftsleistung und Bevölkerung verknüpften. Sie konnten so mithilfe einer Künstlichen Intelligenz (KI) sogenannte Emissionseinbrüchen aufdecken, die durch Klimaschutzmaßnahmen und nicht durch Konjunkturprobleme verursacht wurden. Anschließend analysierte die KI, welche klimapolitischen Maßnahmen zu den Emissionsrückgängen geführt haben.

Kombinationen politischer Maßnahmen reduziert CO₂-Emissionen

Die Forscher um Koch konnten so eine Vielzahl an Maßnahmen identifizieren, mit denen die CO₂-Emissionen des Verkehrssektors reduziert werden können.

„Alle zehn Fälle stehen in Verbindung mit mindestens einer Maßnahme, die die laufenden Kosten des Autofahrens erhöht hat – in der Regel über höhere Spritpreise durch CO₂-Bepreisung, manchmal auch über Energiesteuern oder Mautgebühren“

Durch die Preiserhöhungen nutzen die Menschen seltener das Auto als Verkehrsmittel und griffen öfter auf günstigere Alternativen wie Busse und Bahnen zurück.

Förderung von sauberen Autos

Die Studie zeigt zudem, dass durch die Förderung sauberer Autos die CO₂-Emissionen im Straßenverkehr deutlich sinken. In einem Großteil der zehn Länder, die durch ihre Klimapolitik die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor bereits reduzieren konnten, fördert die Regierung den Kauf emissionsfreier oder -ärmerer Fahrzeuge. In Kombination mit höheren Benzin- und Dieselpreisen konnte Luxemburg seit dem Jahr 2015 die CO₂-Emissionen des Verkehrs dadurch um 26 Prozent senken. Auch in Finnland (17 %), Irland (13 %) und Schweden (11 %) sanken die CO₂-Emissionen durch höhere Treibstoffpreise und die Förderung emissionsfreier oder -ärmerer Autos stark.

CO₂-Bepreisung und Zuschüsse für E-Autos

Zusammenfassend empfehlen die Autoren als Maßnahmenbündel zur Reduzierung der Zuschüsse für E-Autos im Straßenverkehr eine Kombination aus einer steigende CO₂-Bepreisung und der Förderung von Elektroautos.

„Im Prinzip ist die Hebelwirkung eines solchen Maßnahmenpakets stark genug, um auch in diesem Problembereich das von der EU proklamierte Ziel der Klimaneutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts hinzubekommen. Die Instrumente sind da – jetzt braucht es den politischen Willen, sie konsequent, flächendeckend und langfristig anzuwenden.“

Nature Energy, doi: 10.1038/s41560-022-01095-6

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