Robert Klatt
Ein Cluster aus Weltraum-Blasen zwischen der Sonne und der Erde könnte den Klimawandel stoppen.
Cambridge (U.S.A.). Einige Wissenschaftler vertreten die Ansicht, dass der fortschreitende Klimawandel nur noch durch Geoengineering gestoppt werden kann. Ein Team der Universität Harvard konzipierte etwa einen Ballon, der Kalziumkarbonat in der Stratosphäre freisetzt. Diese sollen das Sonnenlicht reflektieren und die Erde dadurch abkühlen. Durchgeführt wurde das für Juni 2021 geplante Experiment jedoch nicht, weil es aufgrund der unklaren Auswirkungen auf die Stratosphäre zu harscher Kritik aus der Fachwelt gekommen war.
Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben nun eine alternative Methode vorgestellt, die die Sonneneinstrahlung auf die Erde reduzieren soll. Es handelt sich dabei um sogenannte Space Bubbles, die im Weltraum zwischen der Sonne und der Erde positioniert werden sollen. Diese transparenten Blasen sollen die Sonneneinstrahlung zerstreuen und dadurch den Planeten abkühlen.
Berechnungen zeigen, dass ein gigantischer Verbund aus Space Bubbles am Lagrange-Punkt 1 die Sonneneinstrahlung um 1,8 Prozent reduzieren. Um den Klimawandel zu stoppen, wäre laut den Forschern ein Feld aus Weltraum-Blasen nötig, das etwa so groß ist wie die Landfläche von Brasilien. Das Team schlägt vor, die Weltraum-Blasen aus Silizium im Weltraum zu produzieren und dann am Zielpunkt zu einem Cluster zu verbinden.
Um ein so großes Cluster produzieren zu können, müssten die Blasen ultradünn sein. Problematisch ist daran jedoch, dass Mikrometeoriten regelmäßig einzelne Blasen zerstören würden. „Wir werden die effektive Ersatzrate ermitteln, um sicherzustellen, dass das Schild seine Größe behält“, erklären die Forscher dazu.
Laut dem Space Bubbles Team handelt es sich bei ihrem Konzept um einen Notfallplan, der lediglich dann zur Eindämmung der Erderwärmung verwendet werden sollte, wenn die übrigen Strategien fehlschlagen.