D. Lenz
Der finnische Staat will auch in Zukunft auf Atomenergie setzen und bereits ab dem Jahr 2020 die ersten radioaktiven Abfälle in einem gigantischen Endlager einlagern.
Helsinki (Finnland). In vielen Ländern wird ein stufenweiser Ausstieg aus der Kernenergie durchgeführt. Ganz anders sieht es in Finnland aus, wo derzeit vier Atomkraftwerke in Betrieb sind und sich ein weiteres im Bau befindet. Finnland ist generell Pro-Atomenergie eingestellt und wird wohl als erstes Land der Welt bald ein Endlager für radioaktive Abfälle besitzen.
Das Endlager, das von den beiden finnischen Atomkraftwerkbetreibern gebaut wird, ist ein wahres Jahrhundertprojekt. Die Grundidee sowie die ersten Pläne für das Endlager stammen bereits aus den 1980er-Jahren. Geht es nach den Betreibern, sollen die ersten Einlagerungen bereits im Jahr 2020 stattfinden. Bis zum Jahr 2120 soll die Deponie dann für die Ewigkeit versiegelt werden.
In der finnischen Research Hall, einem unterirdischen Zentrum des größten finnischen Forschungsinstitut VTT wird hauptsächlich Materialforschung betrieben. Hier arbeitet man auch an dem Endlager für Atommüll. „Finnland wird das erste Land der Welt sein, das mit dem Bau einer Atommülldeponie beginnt“, so Konsta Sipilä, Forscher von VTT. „Die letzten fehlenden Baugenehmigungen werden im Laufe des Sommers erwartet“, ergänzt er weiter.
In den riesigen Forschungshallen von VTT stehen Modelle der Kupferkapseln, die später den radioaktiven Müll beinhalten sollen. Alle genutzten Materialen werden unzähligen Tests unterzogen und selbst die Schweißverfahren bis in allerkleinste Detail geprüft, damit später jegliche Korrosion oder das Eindringen von Wasser ausgeschlossen werden kann.
Später will man die alten Brennstäbe zunächst in gusseiserne Behälter einschließen. Diese werden anschließend in die bis zu fünf Meter hohen und 1,5 Meter breiten Kupferkapseln geschoben. Danach werden sie bis zu 400 Meter tief im Fels eingelassen und mit Betonit umhüllt.
Der Plan sieht vor, 5.500 Tonnen Uran in 2.800 solcher Behälter zu lagern. Ziel ist es, dass der Atommüll so für mindestens 100.000 Jahre sich selbst überlassen werden kann. „Selbst eine neue Eiszeit dürfte dem System, das durch mehrere Barrieren geschützt ist, nicht anhaben“, ergänzt Sipilä.