Robert Klatt
Wissenschaftler der Weltorganisation für Meteorologie warnen vor Überschwemmungen und Wasserknappheiten durch den Klimawandel. Bereits 2050 könnte mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung unter einem Wassermangel leiden.
Genf (Schweiz). Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UNO) warnt in einem heute publizierten Bericht vor den globalen Wasserkrisen, die der Erde in kommenden Jahren aufgrund des Klimawandels drohen. „Wir müssen aufwachen und uns dieser drohenden Wasserkrise stellen“, kommentiert WMO Generalsekretär Petteri Taalas.
In vielen Regionen der Erde kommt es durch den Klimawandel zu ungewöhnlich starken Überschwemmungen. Seit dem Jahr 2000 sind Überschwemmungen und Hochwasser verglichen mit den 20 Jahren davor global um 134 Prozent gestiegen.
In anderen Regionen sorgt die Erderwärmung hingegen für weniger Regen und Wasserknappheiten. Die Anzahl der Dürren ist laut der WMO im gleichen Zeitraum um 29 Prozent gestiegen. „Zwei Milliarden Menschen leben in Ländern mit Wasserproblemen und haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser oder Abwasserentsorgung“, erklärt Taalas.
Dies führte dazu, dass global im Jahr 2018 etwa 3,6 Milliarden Menschen für mindestens einen Monat nicht genügend Wasser gehabt haben. Bis 2050 wird diese Anzahl auf mehr als fünf Milliarden Menschen steigen. Wasserknappheiten würden bei der prognostizierten Weltbevölkerung von 9,7 Milliarden Menschen 2050 also mehr als die Hälfte der Erdenbewohner treffen.
Die Wissenschaftler der WMO warnen überdies dafür, dass in den letzten 20 Jahren die Wasserspeicher der Erde wie Seen, Becken und das Grundwasser sowie die Bodenfeuchtigkeit merklich zurückgegangen sind. Die größten Verluste gab es in der Antarktis und auf Grönland. Trotzdem werden Wasserressourcen in mehr als 100 Ländern laut Beobachtungen der WMO nur schlecht verwaltet.
Die Experten appellieren deshalb an die Verantwortlichen, die für die Vorhersage von Überschwemmungen und Dürren benötigen Pegel regelmäßig zu messen. Dies soll auch beim Erreichen der UNO-Entwicklungsziele helfen, die vorsehen, dass bis 2030 die gesamte Weltbevölkerung sauberes Trinkwasser und eine Abwasserentsorgung haben sollen.