Robert Klatt
Solarparks stehen oft in der Kritik, weil sie der Umwelt und der Artenvielfalt schaden sollen. Nun wurde erfasst, wie sich die Anlagen auf die Tier- und Pflanzenarten in Deutschland auswirken.
Berlin (Deutschland). In Deutschland stehen Solarparks oft in der Kritik, weil sie der Umwelt und der Artenvielfalt schaden sollen. Wissenschaftler um den Biologen Dr. Tim Peschel haben deshalb im Auftrag des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft e.V. (bne) untersucht, ob sich moderne Solarparks auf die Artenvielfalt auswirken. Dazu haben sie die Flora und Fauna in 30 PV-Freiflächenanlagen in zehn Bundesländern analysiert.
Die Studie „Artenvielfalt im Solarpark – Eine bundesweite Feldstudie“ besteht aus über 100 Einzeluntersuchungen, die acht Artengruppen systematisch erfasst haben, darunter neben Pflanzen auch Vögel, Tagfalter, Heuschrecken, Fledermäuse und Reptilien. Bei Solarparks mit Gewässern wurden auch Amphibien und Libellen erfasst.
Die Daten zeigen deutlich, dass Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland die Artenvielfalt erhöhen und nicht reduzieren.
„Unsere Studie zeigt, dass Solarparks weit mehr leisten können als nur günstigen Strom zu produzieren. Moderne Photovoltaik-Freiflächenanlagen schaffen wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna in unserer stark landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft. Gerade weil Solarparks inmitten der Agrarlandschaft entstehen, stärken sie über Jahrzehnte aktiv die Biodiversität vor Ort und damit in Deutschland.“
Laut Dr. Tim Peschel können Solarparks einen bedeutenden Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt in Deutschland leisten. Im Rahmen der Untersuchungen konnten insgesamt 385 Pflanzenarten sowie eine Vielzahl an Tierarten nachgewiesen werden, darunter 30 Heuschrecken-, 36 Tagfalter- und drei Reptilienarten. Außerdem wurden 32 Brutvogelarten, 63 Vogelarten als Nahrungsgäste, 13 Fledermausarten, 13 Libellen- und acht Amphibienarten dokumentiert.
„PV-Freiflächenanlagen bieten in der strukturarmen Agrarlandschaft für viele Arten ein Mosaik neuer, offensichtlich geeigneter Lebensräume. Zunehmend werden sie von Tieren und Pflanzen als Lebensraum entdeckt und genutzt. Das dort vorhandene Nahrungsangebot ist für Vögel und Fledermäuse eine elementare Voraussetzung, um sie als Lebensraum dauerhaft nutzen zu können. Mahd und Beweidung stellen wichtige Pflegemaßnahmen für Schaffung und Erhalt von Biodiversität dar.“
Die Forscher erklären zudem, dass ein Großteil der Solarparks in der Bundesrepublik auf landwirtschaftlich genutzten Flächen entsteht. Um eine hohe Artenvielfalt innerhalb der Solarparks zu erreichen, ist deshalb nicht nur deren Bauweise von hoher Bedeutung, sondern auch die Flächenbewirtschaftung.
Der Bundesverbands Neue Energiewirtschaft vertritt die Ansicht, dass bei landwirtschaftlichen Flächen, die für Solarparks verwendet werden, eine biodiversitätsfördernde Nutzung anerkannt werden sollte. Dies würde die Flächenkonkurrenz zwischen Landwirtschaft und Photovoltaik reduzieren.