Robert Klatt
In Wattenmeer werden wieder mehr Kegelrobben geboren. Noch gelten die größten frei lebenden Raubtiere Deutschlands aber noch als sehr gefährdet.
Wilhelmshaven (Deutschland). Die Kegelrobbe ist mit einem Gewicht von bis zu 300 Kilogramm das größte in Deutschland frei lebende Raubtier. In der Vergangenheit galt die Kegelrobbe als gefährdet, weil sie von Fischern als Konkurrenz angesehen und deshalb stark gejagt wurde. Inzwischen wird der Weltbestand der Kegelrobben auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „nicht gefährdet“ geführt. Laut der nationalen Roten Liste von Deutschland ist die Kegelrobbe hingegen weiterhin „sehr gefährdet“.
In den kommenden Jahren könnte sich diese Einstufung jedoch ändern. Laut Daten des Wattenmeer-Sekretariats in Wilhelmshaven ist die Anzahl der geborenen Jungtiere im Wattenmeer in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um elf Prozent pro Jahr gewachsen. Auch die Anzahl der während des Fellwechsels gezählten Kegelrobben nahm in diesem Zeitraum um durchschnittlich 13 Prozent pro Jahr zu.
Geboren werden Kegelrobben in den frühen Wintermonaten. Bei der letzten Zählung wurden insgesamt 1.927 Jungtiere erfasst, 201 mehr als bei der vorherigen Erhebung. Am stärksten ist die Anzahl der Jungtiere in Niedersachsen (16 %) und Helgoland (12 %) gewachsen. Die meisten Kegelrobben (1.026) kamen aber noch immer im niederländischen Wattenmeer auf die Welt. In Dänemark (3) und im schleswig-holsteinischen Wattenmeer (1) wurden hingegen kaum Jungtiere gesichtet.
Insgesamt gab es laut der Zählung 2021 in der Nordsee 9.069 Kegelrobben. Laut Daten des Meereskundemuseums Stralsund leben weitere 60 bis 80 Tiere in der Ostsee, an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt liegt die Population in Deutschland also noch immer bei unter 10.000 Tieren.