Robert Klatt
Die Stromproduktion per Windkraft reduziert die Luftverschmutzung deutlich. In den USA bringt dies bereits Gesundheitsvorteile in Milliardenwert.
Cambridge (U.S.A.). Eine Studie der George Washington University (GW) zeigte kürzlich, welche gesundheitlichen Auswirkungen Feinstaub und Stickoxide in der Atemluft haben. Kohlekraftwerke gehören zu den größten Emittenten dieser Schadstoffe. Werden diese durch erneuerbare Energiequellen wie die Windkraft ersetzt, sinken nicht nur die CO₂-Emissionen, sondern auch die Luftverschmutzung durch Stickoxide, Schwefeloxide und Quecksilber nimmt ab.
Eine Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat nun untersucht, welche Gesundheitsvorteile die Windkraft den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) bringt. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Science Advances analysierten sie dazu, wie hoch die stündliche Leistung der Windturbinen und der kalorischen Kraftwerke zwischen den Jahren 2011 und 2017 war.
Anschließend verknüpften sie die Emissionen der Kraftwerke mit der regionalen Luftqualität, um zu ermitteln, wie hoch die betroffenen Bevölkerungsgruppen im ganzen Land belastet wurden. Als Resultat konnten die Forscher um Minghao Qiu so berechnen, wie hoch die Gesundheitskosten durch die Luftverschmutzung in den Gesundheitskosten für die einzelnen waren. Die Berechnung war laut Qiu komplex, weil für die Studie ermittelt werden musste, bei welchen Kraftwerken die Leistung bei vermehrt vorhandenen Windenergie tatsächlich reduziert wurde.
„Kalifornien und New York sind jeweils ein eigener Markt, während der Neuengland-Markt etwa sieben Staaten abdeckt und der Mittlere Westen mehr.“
Die Analyse zeigt, dass die Energiekonzerne die Leistung von Erdgas- und Kohlekraftwerke für Kohle mit einem geringen Kohlenstoffanteil reduzieren, wenn ausreichend Windenergie verfügbar war. Die Entscheidung dafür, welche fossilen Kraftwerke ihre Produktion reduzieren, hängt primär vom wirtschaftlichen Interessen der Betreiber ab.
Laut den Forscher könnte man die Gesundheitsvorteile noch vergrößern, wenn man statt der teuersten Kraftwerke zuerst die schmutzigsten herunterfährt. Aktuell liegen die Gesundheitsvorteile durch Windkraft in den USA bei etwa zwei Milliarden Dollar jährlich. Würde man die stattdessen zuerst die schmutzigsten Kraftwerke herunterfahren, wenn Windenergie bereitsteht, würde der positive Effekt auf die Gesundheit eine Ersparnis von 8,4 Milliarden Dollar jährlich bedeuten.
Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.abn8762
