98.000 Kilokalorien

Urzeitlicher Megalodon fraß auch Schwertwale

Dennis L.

Neuste wissenschaftliche Berechnungen zeigen, dass der urzeitliche Riesenhai Megalodon einen Energiebedarf von rund 98.000 Kilokalorien hatte. Zudem fanden Wissenschaftler Belege dafür, dass die damaligen Schwertwale, dessen Nachfolger heute an der Spitze der Nahrungskette stehen, auf der Speisekarte des Megalodon standen. )kcotS ebodAynrupS nitraM(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Erstmals Wirbelsäule und Schädel eines Megalodon rekonstruiert
  • Megalodon hatte einen Energiebedarf von rund 98.000 Kilokalorien pro Tag
  • Urzeitlicher Riesenhai machte Jagd auf Schwertwale

Der Megalodon war ein urzeitlicher Riesenhai, der seit rund 3,6 Millionen Jahren ausgestorben ist. Über sein exaktes Aussehen kann heute nur spekuliert werden, jedoch gelang Wissenschaftlern nun die bisher genauste Abbildung in Form eines 3D-Modells.

Swansea (Großbritannien). Heute stehen Schwertwale (Orcinus orca) an der Spitze der Nahrungskette. Selbst der Weiße Hai hat vor diesen intelligenten und flinken Räubern kaum eine Chance. Neuste wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass im Mio- und Pliozän die Rollenverteilung noch ganz anders aussah: Damals war wahrscheinlich der Megalodon (Otodus megalodon) der größte und stärkste Räuber der Meere und stand unangefochten an der Spitze der Nahrungskette. Neuste Studien von Jack Cooper von der Swansea University in Großbritannien stützen diese These.

Das Skelett des Megalodon bestand, wie auch bei heutigen Haien, aus Knorpel. Anders als Knochen versteinern diese wesentlich schlechter und sind daher umso seltener. Im Jahr 1860 wurde jedoch in Belgien ein kleiner Teil der Wirbelsäule eines Megalodon gefunden. Cooper und seine Kollegen gelang es mit dem Teilstück der Wirbelsäule die komplette Wirbelsäule des Riesenhais zu rekonstruieren. Die errechnete Länge der kompletten Megalodon Wirbelsäule beträgt demnach rund elf Meter.

Wesentlich häufiger zu finden sind Megalodon Zähne, womit die Wissenschaftler um Cooper ein 3D-Modell des Schädels erstellen konnten. Durch die Kombination von Schädel und Wirbelsäule kamen die Wissenschaftler auf eine Körperlänge von rund 15,9 Meter und ein errechnetes Gewicht von über 61 Tonnen.

Der Megalodon brauchte täglich rund 98.000 Kilokalorien

Ein so großes Tier musste einen immensen Energiebedarf gehabt haben. Ausgehend von der wahrscheinlichen Körpergröße und dem dazugehörigen Gewicht errechneten Cooper und seine Kollegen den Energiebedarf des Megalodon. Dieser muss demzufolge etwa 98.000 Kilokalorien pro Tag betragen haben.

Die passende Magengröße hat der Urzeithai laut den Wissenschaftlern gehabt haben. Wie sie im Fachmagazin Science Advances schreiben, fasste dieser etwa 10.000 Liter, wodurch ein heutiger Schwertwal problemlos hineinpassen würde. Weitere Berechnungen zeigen, dass ein Megalodon dieser Größe einen ausgewachsenen Schwertwal in nur fünf Bissen hätte verschlingen können.

Tatsächlich belegen fossile Funde, dass der Megalodon tatsächlich Jagd auf die damaligen Wale gemacht hat. Die Wissenschaftler errechneten zudem, dass der Megalodon nach einer erfolgreichen Jagd erst wieder rund zwei Monate später fressen musste.

Ob jedoch sein enormer Energiebedarf zum Aussterben des Megalodons geführt hat oder ob dies andere Gründe hat, ist bis heute unklar. Vermutet werden klimatische Schwankungen und das Aufkommen kleinerer und flexibler Haiarten, die mit dem Riesenhai in Konkurrenz standen.

Science Advances; doi: 10.1126/sciadv.abm9424

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